Integriertes energetisches Quartierskonzept für die südliche Altstadtinsel der Stadt Rathenow Hintergrundbild

Integriertes energetisches Quartierskonzept für die südliche Altstadtinsel der Stadt Rathenow

Im Rahmen des Landeswettbewerbs „CO2-neutrales Quartier“ konnte ein integriertes Konzept aus der Region Havelland-Fläming überzeugen. Die Stadt Rathenow nahm mit dem Projekt „Neue Wärme für die Altstadtinsel“ teil. Konkret geht es um den Südteil der Altstadtinsel Rathenow. Die künftige Energieversorgung soll mit Flusswärme aus der Havel und Solarenergie gesichert werden. Dadurch sollen die CO2-Emissionen fast vollständig wegfallen.

Dieses integrierte Energiekonzept ist ein wichtiger Impulsgeber für die energetische Zukunft der Stadt Rathenow. In diesem Konzept sind alle Handlungsfelder integriert. Neben dem wichtigen Thema Energie werden beispielsweise auch Mobilität und Klimaanpassung berücksichtigt. Dafür wurden alle drei Gebäudetypen untersucht, wie sie auf der südlichen Insel der Altstadt Rathenow typisch sind: kleinere Einfamilienhäuser, das sehr dominante Kirchengebäude und die großen Mehrfamilienhäuser der RWG, welche aus den 60er und 70er Jahren stammen und in den 90er Jahren durchsaniert wurden.

Der Fokus des Konzeptes liegt in der Verringerung der CO2-Emissionen im Quartier. Das soll durch eine Erhöhung der Energieeffizienz erreicht werden. Dies bedeutet die Umstellung des Heizungssystems auf klimaneutrale Energieträger und die Optimierung der Gebäudehüllen. Gleichzeitig soll die Erhöhung der Lebensqualität im Quartier mitgedacht werden. Durch die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern sollen neben mikroklimatischen Veränderungen auch Klimaoasen innerhalb des Stadtgefüges geschaffen werden, was wegen der heißer werdenden Sommermonate künftig immer wichtiger wird.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Umstellung der Mobilitätsinfrastruktur. Hierbei geht es u.a. um das Umsetzen von Bushaltestellen, Carsharing oder die Organisation von Mitfahrgelegenheiten, also Punkte, die die Bürger teilweise selbst in die Hand nehmen können.

Die Wohnungsgenossenschaft ist zuallererst daran interessiert, bezahlbaren, guten Wohnraum ihren Mietern zur Verfügung zu stellen und dazu gehört die Heizungsfrage. Es gibt große Wohnbestände in der südlichen Stadtinsel, die in den 90er Jahren durchsaniert wurden und nach 30 Jahren nicht mehr dem allerneuesten Dämmstandard genügen. Eine Nachrüstung dieser Gebäude wäre teuer, um nur ein paar Prozente mehr Energieeinsparungen zu erreichen. Aus diesen wirtschaftlichen Überlegungen hat sich die RWG entschieden, die gesamte Heizenergieversorgung auf eine neue Basis zu stellen, die auf Nutzung von Flusswasser basiert. Damit wird sofort ein großer Effekt in der Umstellung auf eine klimaneutrale Heizenergieversorgung erreicht. Erst nach dieser grundsätzlichen Umstellung sollen die Häuser der Rathenower Wohnungsgenossenschaft energetisch nach und nach auf den neuesten Stand gebracht werden. Es wird ein neues Nahwärmenetz entstehen, das über die Flusswasserwärme der nahen Havel gespeist wird. Die bisher dezentralen Heizungssysteme sollen künftig auf Quartiersebene zusammengefasst und in ein Nahwärmenetz für alle Quartiersbewohner eingebunden werden. Die Wärme wird dem Havelwasser entzogen und mit Hilfe einer Wärmepumpe auf Heiztemperatur dem Nahwärmenetz zur Verfügung gestellt. Dafür möchte die RWG eine eigenständige GmbH gründen, die die Errichtung und den Betrieb der künftigen klimaneutralen Wärmeversorgung übernehmen soll. Weitere Häuser um die Altstadt herum könnten dann zu jeder Zeit in das Heizsystem mit integriert werden. Damit steigt der Wirkungsgrad dieses Nahwärmenetzes.

Die Stadt Rathenow muss die Wärmeplanung  bis zum 30.06. im Jahr 2028 abgeschlossen haben. Dafür ist die Planung dieses ersten energetischen, integrierten Quartierskonzeptes als Pilotprojekt der ideale Auftakt. Mit diesem Pilotprojekt wird eine Insellösung geschaffen, die aber auch auf der Fläche der gesamten Stadt als Vorbild dienen kann. Die Auszeichnung des Projekts ermutigt die Stadt, innovative Lösungen auch auf andere Stadtviertel der Stadt Rathenow zu übertragen.

Stand: 07.03.2025