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9. Regionale Energiekonferenz am 15. November 2023 zum Thema Kommunale Wärmeplanung

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr organisierte die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming eine Energiekonferenz im Gemeindezentrum von Michendorf, diesmal zum Thema Kommunale Wärmeplanung.  Die hohe Präsenz von ca. 70 Teilnehmenden aus Landesministerien, Planungsbüros und vor allem aus den Kommunen zeigt die Aktualität und das große Interesse an diesem Thema.

Claudia Nowka, Bürgermeisterin Gemeinde Michendorf
Claudia Nowka, Bürgermeisterin Gemeinde Michendorf

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Michendorf Frau Claudia Nowka eröffnete die Konferenz mit dem Hinweis, auf das Neubauprojekt des Michendorfer Rathauses, dass das Thema defossilisierte Wärmeplanung auf eine gelungene Weise in die Tat umsetze. „Das erste grüne Rathaus Brandenburgs“, so Frau Carmen Schulze, Projektleiterin für Hoch- und Tiefbau der Gemeinde Michendorf, die nach den Begrüßungsworten der Bürgermeisterin die einzelnen Module der Energieplanung für das neue Rathaus näher erläuterte.

Anschließend gab Frau Lioba Macht (Energieagentur Brandenburg) einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kommunalen Wärmeplanung und stellte die unterstützenden Bundesfördermittel vor.

Als Vertreterin vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie erläuterte Frau Melanie Scheibe das Wärmekataster des Landes Brandenburg (https://energieportal-brandenburg.de/cms/inhalte/tools/werkzeugkasten-kommunale-waermeplanung). Das Wärmekataster bietet eine flächendeckende Bestands- und Potenzialanalyse des Brandenburger Wärmesektors und liefert Informationen zu Gebäuden wie Wärmebedarf, Gebäudetyp, Lage, Alter, genutzter Energieträger und Netzanschlusssituation, zu Gas- und Fernwärmenetzen sowie zu potenziellen erneuerbaren Wärmequellen für ganz Brandenburg.

Herr Harald Lacher von der Verbraucherzentrale Brandenburg ging anschließend zunächst auf die neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes ab 2024 ein und stellte mögliche Systeme und deren Fördermöglichkeiten für die zukünftige Wärmeversorgung in ländlichen Gebieten vor.

Harald Lacher, Verbraucherzentrale Brandenburg
Harald Lacher, Verbraucherzentrale Brandenburg

Zwei Vertreterinnen des Kompetenzzentrum für Wärmewende in Halle (KWW), Laura Hahn und Theresa Henne, zeigten anhand von Praxisbeispielen aus verschiedenen Städten Deutschlands Umsetzungsmöglichkeiten zur kommunalen Wärmeplanung. Dabei vertieften Sie auch die verschiedenen Phasen der Wärmeplanung. Als weiteres Praxisbeispiel präsentierte Bürgermeister Herr Matthias Schilling das Nahwärmekonzept seiner Gemeinde Nechlin in der Uckermark. Kern der Wärme- und Energieversorgung in Nechlin ist die Nutzung der bisher abgeregelten Energie der vielen Windenergieanlagen und deren Speicherung. „Falls es wider Erwarten keinen Wind gibt, unterstützen installierte Photovoltaikmodule“, so der Bürgermeister. Durch die autarke Strom- und Wärmeversorgung kostet die Kilowattstunde Strom 11 Cent. Das sind bei einem 4-Personenhaushalt in einem normalen Einfamilienhaus etwa 400 € im Jahr bzw. etwa 33 € monatlich.

Herr Thomas Lenz stellte die ersten Schritte der Wärmeplanung für die Stadt Brandenburg an der Havel vor. Als erste Stadt der Region hat Brandenburg einen Wärmeatlas mit eigenen Datensätzen erstellt, aus welchem der Wärmeenergieverbrauch auf Quartiersebene dargestellt wird. Die gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Brandenburg Stadt ermöglichte es der Stadtverwaltung die erste Phase einer künftigen Wärmeplanung praktisch abzuschließen. Durch ein großes Fernwärmenetz und der Lieferung von industriell ausgekoppelter Fernwärme können über 12.000 Haushalte ab 2024 klimaneutral versorgt werden.

Tom Beyer, Energie Mark Brandenburg
Tom Beier, EMB Energie Brandenburg GmbH

Von der Energiegesellschaft EMB Energie Brandenburg GmbH erklärte Herr Tom Beier, wie eine Energiegesellschaft die unumgängliche Transformation weg von fossilen Energieträgern und hin zur dekarbonisierten Versorgung organisieren kann.

Den Abschluss der Vorträge bildete das Büro Green Planet Energy aus Hamburg. Green Planet Energy übernimmt als Dienstleister die kommunale Wärmeplanung für Kommunen. Anhand einer Musterkommune mit angenommenen 15.000 Einwohner/innen blickten Frau Alexandra von Bredow und Herr Björn Nembach vor allem auf Zeit und Kosten für die kommunale Wärmeplanung. Bezogen auf die Beispielkommune kalkuliere das Büro für die Wärmeplanung ca. 75 Arbeitstage und Kosten von ca. 66.500,00 €. Auf den einzelnen Einwohner der imaginären Musterstadt heruntergerechnet wären das etwas mehr als 4 €.

Am Ende der Veranstaltung stellt der Regionale Energiemanager, Herr Thomas Lippert, eine Befragung der Gemeinden in Aussicht, mittels derer deutlich werden soll, wo noch Unterstützungsbedarf der Gemeinden bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung bestehe. Auf Basis dieser Umfrage sollen zudem weitere Veranstaltungen im nächsten Jahr 2024 realisiert werden.

Wir möchten uns herzlich für Ihre Teilnahme an der Konferenz bedanken. Besonderer Dank geht an Herrn Manuel Förster, der mit Rat und Tat die Organisation dieser Konferenz stets unterstützte.

Präsentationen der 9. Regionalen Energiekonferenz

Carmen Schulze, Gemeinde Michendorf
Melanie Scheibe, Ministerium Wirtschaft, Arbeit und Energie
Lioba Macht, Energieagentur Brandenburg
Harald Lacher, Verbraucherzentrale Brandenburg
Laura Hahn, Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende
Theresa Henne, Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende
Matthias Schilling, Gemeinde Nechlin
Thomas Lenz, Stadt Brandenburg an der Havel
Tom Beier, Energie Mark Brandenburg
Alexandra von Bredow/Björn Nembach, Green Planet Energy

 

Stand: 27.11.2023