8. Regionale Energiekonferenz Mai 2023
8. Regionale Energiekonferenz "Kommunales Energiemanagement"
Erneut lud die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming, und das bereits zum achten Mal, zur Regionalen Energiekonferenz ein. Diese fand am 30. Mai 2023 in der Stadthalle von Falkensee statt. Knapp 50 Personen aus den Gemeinden aller drei Landkreise, aus dem Energieministerium und der Energieagentur Brandenburg folgten der Einladung und nutzten die gebotene Möglichkeit sich zu dem Thema Kommunales Energiemanagement aus erster Hand zu informieren und auszutauschen.
Der langjährige Baudezernent Herr Thomas Zylla begrüßte die Konferenzteilnehmer und unterstrich in seinen Eingangsworten die Aktualität und Wichtigkeit des kommunalen Energiemanagements.
Anschließend stellte der Regionale Energiemanager der Planungsstelle, Herr Thomas Lippert, der auch durch den Tag leitete, im ersten Vortrag der Veranstaltung bereits deutlich die aktuellen Probleme und Herausforderungen der Kommunen dar. So zeige sich häufig ein Vermischen der Aufgaben des Energiemanagement mit den klassischen Aufgaben des Klimaschutzes. Problematisch sei dies dahingehend, dass das Energiemanagement durch seinen hohen kommunikativen Anspruch einen zeitfüllenden Informationsaustausch ergibt, der das Klimaschutzmanagement mit einem anderen Arbeitsprofil verdrängt und somit dem Klimaschutz mit seiner Themenvielfalt kaum Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Auch monetäre Engpässe und fehlende Fachkräfte machen es den Gemeinden nicht leicht ein geregeltes Energiemanagement einzuführen und umzusetzen. Unterstützung gebe es jedoch. Im Rahmen der Kommunalrichtlinie mit attraktiven Fördermöglichkeiten, u.a. zur zeitlich befristeten Finanzierung einer Energiemanagementstelle. Eine Anschubfinanzierung wäre ein möglicher erster Schritt in ein langfristig verstetigtes kommunales Energiemanagement.
Herr Jens Teich von der EMB (Energie Mark Brandenburg) informierte über das Projekt „Kommunales Energiedatenmanagement“, dass in den Jahren 2017-2020, u.a. in mehreren Gemeinden der Region Havelland-Fläming, durchgeführt wurde. Bei dem Versuch der Einführung eines systematisch organisierten Energiemanagement kristallisierte sich auch in dem Projekt schnell ein struktureller Engpass heraus: Energiedaten wie Strom, Gas, Heizung, Wasser werden selten durch eine zentrale Stelle, nämlich dem Energiemanagement erfasst. Vielmehr erheben die jeweils zuständigen Fachbereiche nur Daten Ihrer Liegenschaften und leiten die Resultate zur Begleichung an die Kämmereien weiter. Eine Auswertung der Energiedaten findet nur wenig und unstrukturiert statt. Eine Zentralerfassung der Energieverbrauchsdaten kann nur in seltenen Fällen realisiert werden. „Es können auch nicht die klassischen Aufgaben eines Energiemanagement von einer Sachbearbeiterin erwartet werden, die sich originär mit Erziehungsthemen auseinandersetzt, so Herr Teich. Die Zuweisung der Verantwortlichkeit für die kontinuierliche Erfassung und Auswertung der Energieverbrauchsdaten fehlt oft.
Für Frau Janine Zak von der Energieagentur Brandenburg bedeutet kommunales Energiemanagement „alle verwaltungsinternen Prozesse so zu gestalten, dass der Energieverbrauch kommunaler Einrichtungen durch Energie sparen minimiert wird.“ Die Energieagentur unterstützt Kommunen, in dem sie informiert und berät. Dazu stellte Frau Zak dem Publikum das Instrument Kom.EMS vor, ein Werkzeug für den systematischen Aufbau und die Verstetigung eines Energiemanagement-Systems für die kommunalen Verwaltungen und wies auf anstehende Beratungstermine der Energieagentur bezüglich dessen hin (siehe unten Präsentationen).
Daran knüpfte Energiemanager Herr Sebastian Weber von der Gemeinde Gröditz an und stellte die erfolgreiche Implementierung von Kom-EMS vor. Die Ergebnisse waren für alle Konferenzteilnehmer/innen beeindruckend. Insgesamt wurden die Energiekosten in der Gemeinde um 30% innerhalb von 5 Jahren gesenkt. Wie überall, so Herr Weber, seien auch in Gröditz die Energiekosten durch aktuelle Entwicklungen im Jahre 2022 in die Höhe geschossen und haben alle Einsparungen durch Kom-EMS vorerst zu Nichte gemacht. Allerdings, und das betont er besonders, wären die Energiekosten ohne das eingeführte und zertifizierte Energiemanagement noch höher ausgefallen.
Im zweiten Teil der Energiekonferenz konzentrierten sich die noch ausstehenden Vorträge auf das Thema „Software zur Unterstützung des kommunalen Energiemanagement“. Es folgten Präsentationen des Unternehmens Enersis (Kleinmachnow) und Energielenker aus Münster (siehe unten Präsentationen).
Im letzten Vortrag setzte sich Herr Oliver Buchin von dem Start-up Delta-Heat mit den Forschungsergebnissen einer Studie zum Thema Effizienz von Heizungssystemen mit Erneuerbaren Energien auseinander. Sein Fazit gleicht dem anderer Studien und auch den Beiträgen des Tages. Die Verantwortlichkeiten innerhalb der Verwaltung für das Thema Energiemanagement müssen konkret definiert werden. Dass viele Gemeindeverwaltungen mit der Organisation und Implementierung eines Energiemanagement, vor allem auch wegen fehlendem Personal, überfordert sind, überrascht Fachleute wenig. Und doch würden durch geringinvestive Maßnahmen und Verhaltensänderungen schon erhebliche Einspareffekte möglich.
Im Ergebnis der 8. Energiekonferenz zeigt sich das große kommunale Interesse an dem aktuellen Thema. Es konnte durch die gute Auswahl an Beiträgen gezeigt werden, dass durch ein geregeltes Energiemanagement Energiekosten deutlich gesenkt werden können. Aus diesem Grund betonen sowohl die Energieagentur Brandenburg als auch die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming noch einmal ihr Angebot, die Gemeinden zum Thema Kommunales Energiemanagement zu beraten und zu unterstützen.
Präsentationen der 8. Energiekonferenz:
Präsentation Thomas Lippert (RPG Havelland-Fläming)
Präsentation Jens Teich (EMB)
Präsentation Janine Zak (Energieagentur Brandenburg)
Präsentation Sebastian Weber (Gröditz)
Präsentation Thomas Koller (Enersis)
Präsentation Antonius Fischer (energielenker solutions GmbH)
Präsentation Oliver Buchin (DeltaHeat)
Stand: 08.06.2023