Entwicklung EE in der Region Hintergrundbild

Entwicklung EE in der Region

Die Entwicklung der Erneuerbaren Energien in Havelland-Fläming 2008-2018

Zielsetzung der Energiestrategie des Landes Brandenburg von 2012 ist die Erhöhung des Anteils der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch bis zum Jahre 2030 auf 40%. In Gigawattstunden und auf die Region Havelland-Fläming bezogen (Bezugsgröße Fläche) sind dies etwa 11.000 GWh an Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien. Bevor wir uns der Frage widmen, ob die Region auf einem guten Weg ist dieses Ziel zu erreichen, wollen wir uns zunächst die Entwicklung der installierten Leistung in Kilowatt bei den Energieträgern Wind, Photovoltaik, Biomasse und sonstige Erneuerbare Energien (Deponiegas, Klärgas und Wasserkraft) in Havelland-Fläming im Zeitraum 2008-2018 ansehen.

Darstellung der Energieerzeugung pro Träger in der Region

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Grafik kann entnommen werden, dass der Windenergie die wichtigste Rolle bei der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien in der Region zukommt. Lag ihr Anteil 2008 noch bei 89,6%, waren es 2018 immerhin noch 67,4%. Aufholen konnte in diesem Zeitraum vor allem die Photovoltaik. Deren Anteil stieg von 1,5% (2008) auf 27,1% (2018), während der prozentuale Anteil der sonstigen Erneuerbaren Energien etwa gleich blieb. Seit 2010 gibt es bei der installierten Leistung keine Veränderung hinsichtlich der Reihenfolge der Erneuerbaren Energien (1.Wind, 2.Photovoltaik, 3.Biomasse, 4.sonstige EE). Die Gesamtmenge installierter Leistung stieg in diesen 10 Jahren von 858.403 kW auf 2.135.264 kW.

Kreisdiagramme mit Übersicht über installierte Leistung Erneuerbare Energieträger in Prozent
Quellen: Bundesnetzagentur / 50Hertz / LfU Brandenburg (eigene Darstellung)

 

 

 

 

 

 

 

Die Anzahl der Windenergieanlagen erhöhte sich von 2008-2018 um 63%, von 486 auf 770. Mehr als versechsfacht hat sich die Anzahl der Solaranlagen, von 1.441 auf 9.285. Bei der Anlagenanzahl der sonstigen Erneuerbaren Energien fand mit einem Zuwachs von 76 auf 151 immerhin eine Verdopplung statt. Doch korrespondiert diese positive Entwicklung auch mit der eingangs beschriebenen Zielsetzung? Zur näheren Betrachtung der mit diesen Anlagen erzeugten Energiemenge wird auf Zahlen der Energieagentur des Landes Brandenburg, der WFBB Energie, zurückgegriffen. Diese stellen für unsere Region für das Jahr 2010 sowie für 2014-2017 Energiedaten zur Verfügung. Auf Grundlage dieser analysierten Daten soll die nachfolgende Grafik die Entwicklung im besagten Zeitraum veranschaulichen:

Balkendiagramm: Erzeugte Energiemenge der erneuerbaren Energieträger in der Region
Quelle: WFBB Energie (eigene Darstellung)

Wenn wir uns die Zielerreichung im Detail näher ansehen, stellen sich die Veränderungen von 2010 bis 2017 bei den einzelnen Erneuerbaren Energieträgern wie folgt dar:

Darstellung der Zielerreichung im Detail, Veränderung bei den einzelnen Energieträgern von 2010 bis 2017
Quellen: Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept (REK) Havelland-Fläming 2013, S.132 / WFBB-Energie
*Da hier die 2010er REK-Daten von denen der WFBB Energie abweichen, wurden die WFBB-Daten verwendet

Besonders gut entwickelte sich die erzeugte Energiemenge aus Photovoltaik. Waren 2010 lediglich 4,8% des regionalen Ertragsziels erreicht, so waren es 2017 bereits 70,7%. Hier muss jedoch auch der relativ geringe Soll-Ertragsanteil von 639 GWh berücksichtigt werden. Relativ gering deshalb, da der Konzeptersteller unseres REK 2013, die Firma EBP, ein PV-Gesamtpotential von 5.227 GWh für unsere Region errechnete (S.132). Auch die Windenergie entwickelte sich mit einem Plus von 17,7% und nun 41,9% Ertragszielanteil positiv (2010 = 24,2%). Das Gesamtpotential für diesen Energieträger beziffert unser Energiekonzept, entgegen dem Soll-Ertragsanteil von 5.239 mit lediglich 3.329 GWh. Wobei berücksichtigt werden muss, dass der regionalisierte Anteil durch die Bezugsgröße Fläche berechnet wurde und somit auch andere Indikatoren berücksichtigt werden könnten.

Die Energieart Biomasse hingegen entwickelte sich nicht so erfolgreich wie die beiden erstgenannten Energieträger. Hier ist mit einem Plus von lediglich 8,1% in diesem Zeitraum eher eine stagnierende Entwicklung zu beobachten. Negativ hingegen entwickelten sich die sonstigen Erneuerbaren Energien. Hatten diese 2010 bereits 5,4% (= 82 GWh) zum regionalisierten Ertragszielanteil beigetragen, waren es 2017 nur noch 3,0% (= 46 GWh).

Gesamt betrachtet ergibt sich anhand der vorliegenden Zahlen für den Zeitraum 2010-2017 ein Plus von 14,5% und somit 2017 ein Ertragszielanteil für die Region Havelland-Fläming von 38,9% (= 4.322 GWh). Um das regionalisierte Gesamtziel von 11.095 GWh bis 2030 zu erreichen, ist eine Verdopplung der erzeugten Energiemenge, entsprechend dem Potential der jeweiligen Erneuerbaren Energie, erforderlich.

Veröffentlicht am: 22.07.2020