Regionale Energiekonferenz 2018
Vertrauen schafft Basis für neue Windenergieprojekte
Die wesentlichen Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Realisierung von neuen Windenergieprojekten sind frühzeitige Planung, transparente Abstimmungsprozesse und vor allem Vertrauen zwischen den Akteuren. Dies fassten die Referenten der 4. Regionalen Energiekonferenz Havelland-Fläming im Schloss Ribbeck am Ende des Tages zusammen.
Unter dem Titel „Frischer Wind für die Region Havelland-Fläming – Repowering als Chance für Kommunen?“ wurde am 30. Mai 2018 trotz hochsommerlicher Temperaturen kühl und sachlich über die Chancen und Grenzen von Repowering-Projekten diskutiert.
Ende der Förderung für Altanlagen
Herr Jürgen Quentin (Fachagentur Wind) erklärte in seinem Vortrag, dass zwischen den Jahren 2021 und 2025 rund ein Viertel (16,3 Gigawatt) der installierten Windenergieleistung in Deutschland aus der Förderung des Bundes fallen werde. In Brandenburg sind davon Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 2,4 Gigawatt betroffen. Dies stellt die Windenergiebranche vor eine große Herausforderung, wenn Anlagen auch ohne Förderung rentabel weiterbetrieben werden sollen.
Kommunen sollten aktiv werden
Janko Geßner (Dombert Rechtsanwälte) motivierte die Kommunen bei Repowering-Projekten aktiv zu werden, da sich nur auf diesem Weg Beteiligungs- und Einflussmöglichkeiten bei der Planung für Kommunen ergeben. Aufgrund der technischen Entwicklung der Windenergieanlagen wurden diese in den vergangenen Jahren immer höher. Eine mögliche Höhenbeschränkung in einem Flächennutzungsplan muss aber Seitens der Kommune begründet werden und darf keiner „Verhinderungsplanung“ gleichkommen, betonte Herr Geßner in seinem Vortrag. Erschwerend kommt hinzu, dass unter den Ausschreibungsbedingungen für neue Windenergieanlagen die Windenergiefirmen auf effizientere Anlagen setzen, die häufig im Konflikt zu bestehenden Höhenbeschränkungen stehen.
Vertrauensvoller Umgang aller Akteure
Ralf Heinen (ITEC international GmbH) und Augustin Köllner (Ostwind GmbH) erläuterten aus Sicht von Windenergiefirmen, dass sie frühzeitig mit Kommunen das Gespräch suchen um Repowering-Vorhaben vorzubereiten. Laut Herrn Köllner nehmen Repoweringprojekte 2 Jahre mehr Planungszeit in Anspruch. Daher benötigen nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Kommunen einen längeren Atem bis Altanlagen tatsächlich zurückgebaut und Neuanlagen errichtet werden. Herr Heinen ergänzte, dass Repowering-projekte vor allem dort erfolgreich realisiert wurden, wo eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren stattfand.
Bedenken der Kommunen
Von einem bislang nicht umgesetzten Repowering-Vorhaben berichtete Gunther App (Stadt Nauen). 1999 ging der erste Windpark in Nauen mit 17 Anlagen ans Netz. Seitdem gab es zwei Versuche die Anlagen durch moderne Anlagen zu ersetzen. Jedoch scheiterten die Vorhaben an der fehlenden Zustimmung der Stadtverordneten. Um die Anlagen rentabel repowern zu können, hätte der Flächennutzungsplan der Stadt überarbeitet und die Höhenbegrenzung von 150 Meter wegfallen müssen. Da man aber befürchtete, dass die Stadt nicht ausreichend bei der Planung und Umsetzung der Anlagen mitbestimmen könnte, scheiterten die Projekte.
Unterstützung durch die Planungsgemeinschaft
Bei möglichen Repowering-Vorhaben in der Region Havelland-Fläming hat der Regionale Energiemanager die Unterstützung der Planungsgemeinschaft zugesichert. Die Regionalplanung hat mit der Ausweisung von Potenzialflächen zur Verlagerung von Windenergieanlagen ein raumordnerisches Instrument geschaffen, um die „Landschaft aufzuräumen“. Es sei aber erforderlich, dass die Kommunen aktiv werden müssen.
Veröffentlicht am: 01.06.2018