Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming
Das Projekt wird mithilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
Neues Energiekonzept für die Region
Seit unserem ersten Regionalen Energiekonzept 2013 haben sich politische, gesellschaftliche und technologische Rahmenbedingungen verändert, die eine Fortschreibung des Konzepts erforderlich machten. Im Auftrag der Regionalen Planungsgemeinschaft hat die EBP Deutschland GmbH eine Bestandsaufnahme der bisherigen Aktivitäten und erreichten Ziele in der Region vorgenommen, die Potentiale der Erneuerbaren Energien bis 2030 aktualisiert und gemeinsam wurden neue Handlungsfelder mit zahlreichen neuen Maßnahmen festgelegt.
Ausbaustand der Erneuerbaren Energien
Eine wichtige Frage war, wie weit konnten die Ziele der Energiestrategie 2030 schon erreicht werden? Die Ziele der Energiestrategie des Landes Brandenburg zur Umsetzung der Energiewende umfassen u. a. die Erhöhung der Energieeffizienz, die Senkung des Endenergieverbrauchs und den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das Ziel der Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch wurde in der Region erreicht (siehe ab S.35 des Endberichts). Der Anteil liegt bilanziell bei 100%. Die Ausbauziele der Erneuerbaren Energieträger werden zwischen 6% und 79% erfüllt:
Quelle: Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming 2021, S.51
Die Arbeit des Regionalen Energiemanagements soll diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter unterstützen und die bestehenden Potenziale weiter fördern. Im Bereich Energieeffizienz und der Reduktion des Endenergieverbrauchs besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Sowohl der Stromverbrauch als auch der Gasverbrauch sind gestiegen. Das Ziel ist eine Senkung des Endenergieverbrauchs jährlich um 1,1 % bis 2030. Daher soll das Regionale Energiemanagement in diesem Bereich verstärkt auf Maßnahmen abzielen, die Reduktionen im Bereich der Gebäudewirtschaft und der Alltagsmobilität anstoßen.
Weiter große Anstrengungen erforderlich
Die in der Region verankerten Potenziale erlauben eine Steigerung der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis 2030. Dabei ergibt die Analyse je nach Erzeugungsart ein unterschiedliches Bild. Die Windenergie wird ihr regionalisiertes Ziel der Energiestrategie 2030 für installierbare Leistung zu 80%, das Ziel der Stromerzeugung voraussichtlich zu 66% erreichen können (ab S. 52). Die Photovoltaik wird ihre Ziele bis 2030 erfüllen können. Um die Ausbaupfade zu unterstützen obliegt es auch dem Regionalen Energiemanagement geeignete akzeptanz-bildende Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen. Im Bereich Solarthermie ist mit einer wenig dynamischen Entwicklung zu rechnen. Dies ist u.a. mit der Flächenkonkurrenz zu Dach-Photovoltaikanlagen zu erklären, die aktuell wirtschaftlicher betrieben werden können. Die ursprünglich für die Solarthermie gesteckten Ziele können bis 2030 daher vermutlich nur zu 13% erreicht werden. Die Energieerzeugung aus Biomasse hat ihr Potential bereits nahezu ausgeschöpft. Das Ziel der Energiestrategie ist zu 56% erreichbar – hier wird eine Stabilisierung angestrebt. Die oberflächennahe Geothermie kann in Form von Wärmepumpen genutzt werden und birgt das Potenzial einer dynamischen Entwicklung. Mittlerweile sind Luft/Wasser-Wärmepumpen die favorisierte Heiztechnologie in Neubauten und lösen auch in Bestandsgebäuden Öl- und Gasheizungen ab.
Quelle: Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming 2021, S.93
Die Energiewende muss effizienter werden
Neben der Nutzung der vorhandenen Potenziale beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine deutliche Reduzierung des Endenergieverbrauchs insgesamt notwendig. Analysiert wurden die Sektoren Gebäude, Verkehr/Mobilität und Industrie (ab S. 75). Die Energieverbrauchsabschätzung für das Jahr 2030 der Region Havelland-Fläming entspricht einer Reduktion von 25% gegenüber 2018, womit das Ziel der Energiestrategie 2030 erreicht wäre. Dieser transformatorische Prozess wird auf der regionalen Ebene durch das Regionale Energiemanagement begleitet. Identifizierte Schwerpunkte liegen im Gebäudebereich auf der Elektrifizierung sowie der Erhöhung der Sanierungsrate. Der Bereich Mobilität steht vor der Herausforderung des Antriebswechsels. Um Effizienzsteigerungen zu ermöglichen müssen aber auch Alternativen für den motorisierten Individualverkehr untersucht werden. Um Effizienzgewinne in der Industrie zu realisieren liegt der Fokus auf den Energieträgerwechsel sowie eine verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien.
Was getan werden kann - Handlungsfelder und Maßnahmen
Um geeignete Handlungsfelder und Maßnahmen zur Umsetzung des Regionalen Energiekonzeptes zu identifizieren wurden die Entwicklung der Erneuerbaren Energien und die Ausweisung der aktualisierten Potenziale analysiert. Zusätzlich wurden die Handlungsfelder und Maßnahmen des REK 2013 sowie die umgesetzten Aktivitäten des Energiemanagements reflektiert. Die fünf prioritären Handlungsfelder (ab S. 111) bilden Bereiche ab, die von hoher Relevanz sind und von der regionalen Ebene bearbeitet werden können:
Quelle: Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming 2021, S.113
Die neuen Handlungsfelder wurden mit konkreten Maßnahmen unterlegt. Diese setzen sich aus einer Kurzbeschreibung und deren Ziel zusammen. Zudem werden ergänzende Informationen zu beteiligten Akteuren und Akteurinnen und Aussagen zu möglichen Einsparungspotenzialen, Häufigkeiten, Fördermöglichkeiten sowie möglichen Synergien zwischen den Planungsstellen bereitgestellt. Auch sind den Maßnahmen eine kurze Einschätzung zu Kosten und Zeitaufwand und eine abgeleitete Priorisierungsempfehlung als Entscheidungshilfe für das Energiemanagement und beteiligte Akteure beigefügt. Die Handlungsfelder und Maßnahmen sind in den Planungsregionen Havelland-Fläming, Uckermark-Barnim, Prignitz-Oberhavel sowie Oderland-Spree gleich strukturiert, sodass Ansätze der Kooperation entstehen und ein vereinfachtes Controlling der Umsetzung der Maßnahmen möglich wird.
» Endbericht Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming 2021
» Kurzfassung Regionales Energiekonzept Havelland-Fläming 2021