Ludwigsfelde Hintergrundbild

Ludwigsfelde

Motor der regionalen Entwicklung

Ludwigsfelde ist vor allem aufgrund seiner bewegten wirtschaftlichen Geschichte und seiner Bedeutung als Industriestandort bekannt. Es allein darauf zu beschränken, würde der dynamischen Entwicklung der letzten Jahre jedoch nicht gerecht werden. Seit 2011 verzeichnet die Stadt im Berliner Umland ein solides Bevölkerungswachstum und konnte seitdem 6,2 % an Einwohnern hinzugewinnen (zum Vergleich: Durchschnitt Region Havelland-Fläming: 4,7 %; größter Zuwachs in Dallgow-Döberitz: 15,4 %).

Die Einwohnerzahl betrug laut der amtlichen Statistik zum Stichtag 2016 25.245. Davon leben rund 21.000 Einwohner in der Kernstadt. Die übrigen Ludwigsfelder verteilen sich über weitere 11 Stadtteile. Ludwigsfelde ist die siebtgrößte Kommune in der Region Havelland-Fläming und die zweitgrößte im Landkreis Teltow-Fläming hinter Blankenfelde-Mahlow.

Die Stadt Ludwigsfelde hat sich weiterentwickelt und erfüllt auch nach dem aktuellen Entwurf des neuen „Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion“ (LEP HR) die Kriterien, um als Mittelzentrum weiterhin Waren und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs für ihre eigenen Bürgerinnen und Bürger sowie ihre Nachbargemeinden bereitzustellen. Landesplanerisch erfüllt sie damit eine wichtige Aufgabe als „Anker im Raum“, in denen kaum Einschränkungen in Bezug auf die Entwicklung neuer Wohngebiete und Handelsstandorte bestehen.

Regionaler Wachstumskern mit langer industrieller Tradition

Der erste Impuls für die Entwicklung zu einem wichtigen Industrie- und Wohnstandort kann der Ansiedlung des Daimler-Benz Werkes zur Produktion von Flugzeugmotoren im Jahr 1936 zugeschrieben werden. Die zuziehenden Arbeitskräfte sorgten für einen schnellen Anstieg der Bevölkerungszahlen.

Der vorübergehende wirtschaftliche Abschwung in den Nachkriegsjahren in Folge der Demontage der Rüstungsindustrie durch die Alliierten, wurde zeitnah durch den Aufbau des VEB Industriewerk Ludwigsfelde ab den 50er-Jahren aufgehalten. Zu Höchstzeiten produzierten an dem Standort 10.000 Beschäftigte Stahltriebwerke, Schiffsmotoren und Nutzkraftwagen – die bekanntesten Modelle sind wohl der Lastwagen Typ „W50“ und der Motorroller Typ „Berlin“.

Heute ist die Stadt Ludwigsfelde einer von 15 regionalen Wachstumskernen des Landes Brandenburg. Diesen Titel hat die Landesregierung an solche Städte und Städteverbünde vergeben, die eine hohe Bedeutung als „regionales Arbeitsmarktzentrum“ und „Motor der Regionalentwicklung“ aufweisen und deren besondere wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Potenziale gestärkt werden sollen.

Die Stadt Ludwigsfelde rangiert unter den regionalen Wachstumskernen mit 550,1 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten je 1.000 Einwohnern (Arbeitsplatzdichte) auf Platz 2 (hinter Spremberg mit 558,3). Betrachtet man die Entwicklung der Arbeitsplatzdichte, liegt sie mit einem Zuwachs von 33 % von 2006 bis 2016 sogar auf dem Spitzenplatz (Quelle: MWE).

Drei Gewerbe- und Industrieparks beherbergen sowohl große namhafte Unternehmen wie Mercedes Benz, MTU AeroEngines, Siemens und Volkswagen, aber auch kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe. Es wird seitens der Stadt auf einen größeren Branchenmix geachtet als dies früher der Fall war. Die Unternehmen stammen u.a. aus den Bereichen Automobil, Luft- und Raumfahrt, Logistik und Energietechnik.

Optimale Verkehrslage auch ohne S-Bahnanschluss

Ludwigsfelde bleibt trotz der positiven Entwicklung vorerst ohne S-Bahnanschluss. Zu einer Berücksichtigung für eine Verlängerung der S-Bahn über Großbeeren nach Ludwigsfelde in der zwischen den Ländern Berlin, Brandenburg und der Deutschen Bahn geschlossenen „Rahmenvereinbarung Infrastruktur 2030“ (kurz: i2030) hat es nicht gereicht. Einer weiteren Taktverdichtung in Richtung Berlin sind aber ohne einen Trassenausbau auf der Anhalter Bahn, die Berlin über Wittenberg mit Halle an der Saale verbindet, Grenzen gesetzt.

Die schienenseitige Verkehrsanbindung kann sich dennoch sehen lassen. Zwei Haltepunkte ermöglichen den Ludwigsfeldern den Zugang zur Anhalter Bahn. Der Haltepunkt Struveshof stellt eine Verbindung nach Potsdam und Berlin-Schönefeld sicher. Für die Zukunft ist sogar ein Umstieg zwischen den beiden Trassen denkbar sowie eine Taktverdichtung zum künftigen Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) vorgesehen (Quelle: maz-online 08.07.2018).

Die regionale und überregionale Straßenanbindung trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt bei. Mitten im Industriegebiet nord-östlich der Kernstadt kreuzt die kürzlich autobahnähnlich ausgebaute B 101 in Nord-Süd-Richtung die BAB 10 (Berliner Außenring), die von Ost nach West verläuft. Ein Wermutstropfen: Die Autobahn führt seit 1938 mitten durch die Kernstadt hindurch und teilt diese in zwei Bereiche.

Nachgefragter Wohnstandort

Der industrielle Charme der Stadt sowie ihre Lage innerhalb der Einflugschneise des zukünftigen Flughafens BER, die Ludwigsfelde mit ihrer Nachbargemeinde Blankenfelde-Mahlow (siehe Artikel "Blankenfelde-Mahlow") gemeinsam hat, scheint für die Entwicklung von Ludwigsfelde als Wohnstandort kein Hindernis zu sein. Die Nachfrage nach Wohnraum und Baugrundstücken ist hoch. Dies zeigt das Beispiel der Ahrensdorfer Heide, eines der derzeit größten Entwicklungsgebiete der Region (siehe Artikel „Großprojekte in der Region“).

Der Höchstpreis für Grundstücke mit 260 Euro/m² (2017) ist zwar noch vergleichsweise niedrig zu denen, die in direkter Nähe zu Berlin bezahlt werden. Er bedeutet aber auch eine Steigerung um 30 % im Vergleich zum Vorjahr und rund 100 % im Vergleich zu 2010 (siehe Artikel „Bauboom treibt Grundstückspreise weiter in die Höhe“).

Wappnen für die Zukunft

Das stetige Wachstum bringt einige Herausforderungen für die Stadt mit sich. Die Rubrik „Neues aus Lu“ auf der Startseite der städtischen Internetpräsenz gibt einen guten Überblick über die derzeit aktuellen Themen: W-Lan-Hotspots im öffentlichen Raum, der Fahrradklimatest des ADFC oder die Etablierung einer bürgernahen Verwaltung mithilfe des Bürgermeister-Blogs. Auch in Bezug auf den Klimaschutz übernimmt die Stadt durchaus eine Vorreiterrolle und treibt derzeit die Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes eifrig voran.

Veröffentlicht am: 14.11.2018